Autogas-Anlage in meinem Lada
Hier möchte ich meinen Lada 2107 vorstellen, in dem eine BRC-Venturi-Gasanlage eingebaut wurden ist.



Das Auto:Lada 2107, BJ03/96, 1.7i (GM-Einspritzanlage serienmäßig), G-Kat (Euro2), 84PS
Die Geschichte:Ich bin überzeugter Ost-Auto-Fahrer und hatte auch bisher noch keinen Grund, ein imperialistisches Blendwerk zu fahren. Für den Alltag hatte ich bis zum Sommer 2005 einen etwas runtergekommenen Trabant. (immernoch besser als ein gepflegter Golf *g*)
Dann passierte es. Am 25. Juli nahm mir auf der Lanstraße ein Golf (ausgerechnet..) die Vorfahrt, in den ich mit 90km/h ungebremst hineingefahren bin.
Alle Bilder vom Wrak gibt es hier.


Ein neues Auto musste her - und zwar schnell. Ein Trabant? Hmm, wäre schon toll, aber am besten wäre ein 4-Takter. Den kann man auf Autogas umrüsten. (Ich fahre mind. 30.000km im Jahr alleine auf Arbeit)
Ich brauchte ein Auto, was fix und fertig und alltagstauglich ist. Ein Restaurierungsobjekt wie beispielsweise mein Moskwitsch schied also aus. Nun ist es so, dass der Markt von 1.1er-Trabanten oder 1.3er Wartburgs nicht gerade überschwemmt wird. Entweder man bekommt nur Restaurierungsobjekte oder man bezahlt sich dumm und dusselig. Ein erstes Gespräch beim Gasmann ("..sieh zu, dass du einen Einspritzer bekommst..") setzte einen heimlichen Wunsch in meinem Kopf fest: Ein Lada wär geil! ..so mit 1700er Maschine und G-Kat .. da muss es doch was geben..
Die nächsten Tage und Wochen der "Marktbeobachtung" brachten eine gewisse Ernüchterung. So üppig, wie angenommen ist das Angebot doch nicht. Die ersten 2 Fahrzeuge, die ich mir bei Berliner Händlern angesehen habe, erschraken mich. Sollen ALLE Ladas SO SCHLIMM aussehen? Die waren beide noch keine 10 Jahre alt und sahen aus als ob sie locker das dreifache erlebt hatten.
Irgendwann stellte ich fest, dass diese Ladas sogar noch produziert werden. Hmm, "Neu wäre natürlich der absolute Hammer" dachte ich mir und schaute mir die internationale Marktlage mal im Internet an, da ich dachte, über beispielsweise Ungarn findet sich ein Weg. Vergebens. Es gibt keine Einspritzer mehr und schon gar keine mit G-Kat. In Togliatti laufen diese Autos nun wieder mit 1500er-Vergaser-Motoren vom Band. An eine EU-Zulassung braucht man also gar nicht erst zu denken. Also weitersuchen. Ein Weiteres Exemplar bei unserem Freund in Lübbenau angucken und auch hier besser die Finger davon lassen.
Mittlerweile lachte mich auch ein schöner Dacia 1310 an, den ich sicher auch gekauft hätte, wäre da nicht eine Woche vor Besichtigungs-Termin eine mobile.de-Anzeige aufgegeben wurden:
"Lada 2107i, Liebhaberfahrzeug, 1250€" Hier die Original-Bilder der Anzeige:


Der Preis lag im Rahmen und das Auto stand nicht mal 100km von mir weg. Ich bin also noch am selben Tag nach Hermsdorf gefahren. Der freundliche Händler ist, als er sah, dass es sich nicht um irgend einen Russen oder einen anderen Autohändler handelt, von sich aus auf 1000€ heruntergegangen. Angesichts des guten Zustandes hätte ich vermutlich nicht einmal handeln wollen. Am nächsten Tag habe ich den Dacia abgesagt und kurz darauf habe ich MEINEN LADA abgeholt.
rostfreie Ladas....gibt es vermutlich wirklich nicht. So hatte auch dieses Fahrzeug Rost im Bereich des Bodenblechs und der hinteren Kotflügel und Radläufe. Da ich hinten den Gastank nicht in ein rostendes Fahrzeug einbauen lassen wollte, erfolgte eine ziemlich umfassende (und damit teure) Reparatur der hinteren Kotflügel und des Bodenblechs. Nun war alles bereit für die Gas-Anlage.
Vor dem Gas:Man stellt sich das ja einfach vor: Zu Gas-Buden gehen, Kostenvoranschläge und Angebote einholen, entscheiden, beauftragen, einbauen lassen, FERTIG! Das KÖNNTE auch innerhalb von 2 Wochen funktionieren. Theoretisch. Es ging ja auch gut los. Das erste Angebot lag noch am selben Tag im Fax. Knapp 1500 Euro. Das ist fair. Allerdings hatte ich Zweifel an der Kompetenz der Mechaniker. "Oh, das kriegen wir hin. Venturi haben wir zwar noch nie verbaut, aber das geht sicher auch..." Naja. besser erst mal gucken, was die anderen sagen.. Die Antwort ließ trotz Nachfrage zwischendurch vier Wochen auf sich warten. Als ich dann nochmal nachfragte und die vermutlich mitbekommen haben, dass ich es ernst meinte, hatte ich nach weiteren zwei Wochen (wir feierten nun mittlerweile den 1. Advent) zwei weitere Angebote. Eines war preislich uninteressant, das andere mit ca. 1500€ fair und die Mechaniker klangen auch kompetent und behaupteten auch, die GM-Einspritzanlage zu kennen (es war ja auch ein Opel-AH *g*) und diese Anlagen auch schon verbaut zu haben. Prima. Anfang Dezember habe ich den Auftrag unterschrieben. Ich höre noch den Meister "najaaa, rechnen sie mit einer Woche, bis wir die Technik geliefert bekommen haben und eine Weitere, bis alles eingebaut ist." Prima! Ich fahre noch in diesem Jahr mit Gas! ..dachte ich mir und habe nach Weihnachten nochmal nachgefragt, wann es nun losgeht.. Es zog sich.. Den tatsächlichen Werkstatt-Termin bekam ich dann am 1. Februar. Immerhin. JETZT gehts los!

Hier die "Vorher"-Bilder:
Der Kofferraum. In den markierten Bereich kommt der 80l(brutto)-Tank.An der markierten Stelle sollte ursprünglich der Einfüllstutzen sitzen. Mein Gas-Mann überredete mich zu einem Mini-Stutzen hinter der originalenm Tank-KlappeMotorraum vorher.Motorraum vorher.
Mit dem Gas:Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder! Am 8. Februar wird mein Anruf im Autohaus tatsächlich mit den Worten beantwortet: "Ihr Fahrzeug ist fertig und kann abgeholt werden!" Jetzt wirds interessant. Ich fuhr also mit dem Zug nach Erfurt und begab mich ins Autohaus. Da stand er. Äußerlich ja unverändert, aber als ich den Kofferraum sah, bakam ich ein Gefühl davon, was "groß" bedeutet. Viel war vom riesigen Lada-Kofferraum nicht mehr übrig geblieben, aber das wollte ich ja so. Ein Tank in der Form des Reserverades hätte zwar auch gepasst, aber max die Hälfte an Volumen geboten. Ausserdem ist Autofahren ohne Reserverad irgendwie doof.
Es folgte eine kurze Einweisung in die Bedienung. Die BRC-Just-Anlage bietet gleich drei Schalterstellungen. Neben den üblichen "Benzin" und "Automatik"-Programmen hat man hier sogar eine reine Gas-Stellung, in der sogar mit Flüssiggas gestartet werden kann. Grade im Winter wird dies allerdings nicht empfohlen.
Im Motorraum hat sich ebenfalls einiges verändert. Ein riesiger Verdampfer und gleich kiloweise Schläuche und Ventile. Ziemlich klein, aber an unzähligen Kabeln angeschlossen, das logische Herz der Anlage: Das Steuerteil. Im Ansaug-Trakt erkennt man eine neue Zwischenplatte aus Aluminium, an der die eigentliche Gas-Zuführung angeschlossen ist, und an der Einspritzanlage den Drosselklappensensor, der die Gas-Anlage steuert.

Hier die "Nachher"-Bilder:
Viel ist nicht übriggeblieben vom riesigen Kofferraum. Dafür lagert hier jetzt genug Kraftstoff für über 1000km ohne Tankstopp, wen man den Benzintank ebenfalls leerfährt.Gut versteckt: Zwei Tankmöglichkeiten hinter einer Klappe.Die Bedieneinheit.Motorraum nachher.Das Steuergerät.
Erfahrungen:..sind durchweg eigentlich positiv. Der Leistungsverlust ist kaum spürbar. Der Mehrverbrauch liegt ca. bei knapp unter 20% - normal für eine Venturi-Anlage.
Im Automatik-Betrieb schaltet die Anlage bereits nach einigen hundert Metern auf Gas-Betrieb um. Es wird umgeschalten, wenn 2000U/min erreicht wurden und die Drehzahl wieder sinkt. Das passiert meist beim Schaltvorgang 2.->3. Gang. Auch bei sehr kalten Temperaturen (bis -10°C) ist das jedoch kein Problem. Die oft kritisierten Lügenmeter zur Anzeige des Tankinhaltes sind nicht viel ungenauer als die russische Tankanzeige des Ladas. ;-) Mit ein wenig Sinn dafür und einem Blick auf den Tageskilometerzähler sind ganz passable Ergebnisse abzulesen.
Ansonsten gefällt mir die "nur-Gas"-Stellung des Schalter ganz gut. Wenn abzusehen ist, dass man öfter starten muss und der Motor längere Zeit nicht abkühlt, ist das ne feine Sache. Sonst würde ja jeder Start mit Benzin erfolgen.
Was mir weniger gut gefällt ist, dass es keine automatische Umschaltung auf Benzin gibt, wenn der Gas-Tank leer ist. Das können aber sowieso nur wenige Venturis. Ist auch nicht soo wichtig, da man ja meistens rechtzeitig tankt. Leergefahren habe ich den Gas-Tank erst zwei mal.
Auch der Tank ist mit 80l brutto/65l netto gut dimensioniert. Pro Gas-Tankfüllung schaffe ich somit ca. 650km. Das ist o.k.
Achso, für die Angsthasen: Backfire ist für mich bislang ein Fremdwort!

Einspritzanlage
Fehlerspeicher der "GM"-Singlepoint-Einstpritzanlage des 21073/21044 auslesen
System:Das in den klassischen Ladas mit Singlepoint-Einspritzung eine GM-Anlage werkelt ist kein Geheimnis. Leider heißt das nicht automatisch, das der Opel-Fachmann des geringsten Misstrauens automatisch helfen kann, da sich die Software des Steuer- und des Diagnosegerätes von den Lada-Exemplaren unterscheidet.
Leuchtet die Terror-Lampe (Check Engine), steht man als Lada fahrer erst mal alleine da.
Auslesen:Zum Auslesen bei laufendem Motor benötigt es besagte spezielle Technik.
Der Hobbyschrauber hat es aber um so einfacher: Kommt die Terrorlampe, sollte die Motorsteuerung einen Fehler in den Fehlerspeicher geschrieben haben. Im Stand lässt sich dieser Fehlerspeicher aber denkbar einfach auslesen:

  • Zündung aus
  • an der Diagnosebuchse mit einem Draht Pin A und B verbinden
  • Zündung an
Die Check-Engine-Lampe beginnt zu blinken und gibt in Form von "1x blinken - 1sek. Pause - 2x blinken" dreimal hintereinander die "12" aus. Das gilt als Selbsttest. Danach wird der gespeicherte Fehler (zweistellig) im selben Format ausgegeben.
Vor dem Entfernen der Brücke unbedingt die Zündung wieder ausschalten!
Fehlercodes:kommt...
Löschen:Gespeicherte Fehler können einfach durch kurzes Abklemmen der Batterie aus dem Fehlerspeicher gelöscht werden. Dazu genügen schon wenige Sekunden.