Reisetagebuch
»Chris601schrieb am 14.09.2004 um 02:44 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: Null
Mühlhausen
Noch 6 Tage!
Fährtickets vorhanden, unsere Beifahrerinnen haben fest zugesagt und können nicht mehr zurück ;o)
Der Weg über die Alpen steht fest. (6 Pässe, 3 davon über 2000m)
Autos laufen zufriedenstellend! Donnerstag checken wir aber nochmal gründlich!

Eigentlich kann es dann losgehen!

»Chris601schrieb am 16.09.2004 um 20:32 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: immernoch Null
Mühlhausen
So, die Autos sind gewartet und schon teilweise gepackt. "Oma Helga" hat schon das Dachzelt montiert. In 4 Tagen gehts los!

»Ramona, Micha und Chrisschrieb am 20.09.2004 um 10:57 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: Null (das letzte mal)
Mühlhausen
So, wir haben gefrühstückt und nun gehts los in den Süden! ENDLICH URLAUB!
bis bald!

»Bepposchrieb am 20.09.2004 um 20:37 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: 534
Bad Tölz
Chris601 per SMS:
Haben unser Nachtlager am Waldrand aufgeschlagen. Morgen gehts dann über die Alpen.

»Bepposchrieb am 21.09.2004 um 15:44 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: höchster Punkt der Reise
Grenze nach Italien
Chris601 um 14:09 Uhr per SMS:
Grüße vom höchsten Punkt unserer Reise! Über 2.500 m an der Grenze nach Italien. Jetzt gibts lecker Grill-Kram aus Thüringen.

»Bepposchrieb am 22.09.2004 um 08:21 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: 962
kurz vor Venedig
Chris601 gestern abend 22:48 Uhr per SMS:
Heute war eigentlich "Tag der Alpen". Sind einige Pässe teilweise längere Zeit im 1.Gang hoch gefahren. In 2.5000 m ist es recht frisch.

»Chris601schrieb am 22.09.2004 um 18:26 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: ueber 1000
Adria (Faehre)
Viele Gruesse vom Wasser. Sind grade mit der Faehre unterwegs. War aber knapp, haben sie fast verpasst, da wir in Venedig ueber eine Stunde im Stau standen.. Michael ist fast ausgerastet und Lausi hat auch schon fast am Rad gedreht. Jetzt kann aber nicht mehr viel passieren. Die Trabis stehen 4 Etagen ueber Kiel (das sollte reichen) mit aufgebauten Dachzelten. Mal sehen, wie die Nacht wird..

Viele Liebe Gruesse nach Hause!

Ramona, Lausi, Micha und ich.

»Michaelschrieb am 23.09.2004 um 08:09 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: 1070
Adria (Faehre)
Noch immer sind wir auf See. Wenn die Sicht am Horizont besser waere, koennten wir vermutlich schon an backbord die albanische Kueste sehen.

Ich habe heute morgen die Ruhe an Bord genutzt, um ein paar gescheite Aufnahmen von Bord zu machen. Dank des Ouzos von gestern abend lag die Kamera angenehm ruhig in der Hand. Das werd` ich mir fuer die Zukunft merken, auf der Insel gibt es noch viel zu filmen. :-)

Jetzt wird es aber erst mal Zeit fuer ein ordentliches Fruehstueck.

In diesem Sinne gruesse ich alle die heute an die Arbeit muessen.

Michael

»Bepposchrieb am 23.09.2004 um 16:51 Uhr eine Nachricht:
KorfuChris601 um 14:53 per SMS:
Sitzen jetzt in einer Taverne im Zielort im Norden Korfus in der Sonne und lassen es uns gut gehen. Die Sonne scheint und es ist richtig heiß!

»Bepposchrieb am 24.09.2004 um 23:01 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: 1176
Agios Spiridon
Micheal um 21:08 per SMS:
Bei km 1114 sind wir gestern in Agios Spiridon angekommen. Ein erstes geniales Essen - lecker Fisch - in der "Olive Press" und schon sind alle Strapazen vergessen. Spiros, der Wirt, war begeistert von den Auto´s.
Heute dann der erste Ausflug. In Kassiopi ein paar Freunde eingesammelt und dann gings nach Alt Perithia. Absolut sehenswert. Unterwegs hat "Oma Helga" eine Mutter am Vorschalldämpfer verloren - kein Problem - Chris hat alles dabei.
Inzwischen km 1176.
Gruß von allen.

»Bepposchrieb am 25.09.2004 um 20:47 Uhr eine Nachricht:
Chris601 per SMS:
Heute durften Lausi und ich nun auch Korfu unterhalb der Meeresoberfläche angucken. Während für mich morgen der 2.Tauchgang (von 5) auf dem Plan steht, ist Lausi froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Jetzt sitzen wir wieder im Freien an einer Bar und geniessen das Kulturprogramm.

»Chris601schrieb am 26.09.2004 um 20:55 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: ??
Acharavi (Nachbarort von Ag. Spiridon)
So, heute war das Wetter zugegebenermassen eher nicht so toll. Zeit fuer`s I-net-Cafe..
hier die ersten Bilder:
hier hier hier hier hier hier hier hier hier hier hier hier hier hier hier

»Bepposchrieb am 27.09.2004 um 19:52 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: 1419
Michael um 18:43 Uhr per SMS:
Hallo Beppo, herzliche Grüße aus Corfu. Rundfahrt über den Nordwesten der Insel. Herrliche Gegend, besonders um Paleokastritias. Die Auto´s fallen überall auf. O-Ton: "Du schau mal Friedel, Trabant-Fahrer sind wirklich die Härtesten".
Jetzt haben wir die Dachzelte zum Trocknen aufgeschlagen, der gestrige Regen hat seine Spuren hinterlassen.

»Bepposchrieb am 28.09.2004 um 16:57 Uhr eine Nachricht:
Michael per SMS:
Es regnet heute schon wieder, da meinst du doch, du verreckst...
Die Dachzelte werden nicht trocken, wenigstens die Matratzen haben wir raus genommen und als sie trocken waren unters Bett geschoben. Als ich dabei 9 Paar(!) Schuhe von Ramona entdeckte, konnte ich meine Fassungslosigkeit nur mit Kopfschütteln zum Ausdruck bringen.
Chris war wieder tauchen und während die Mädels uns jetzt was kochen, sitzen wir wieder bei Ioakim und reden über Frauen und andere Probleme auf dieser Welt.
Das Foto zum Text:

»Michaelschrieb am 29.09.2004 um 20:33 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: 1580
Korfu-Stadt
Endlich wieder besseres Wetter. Nachdem ich Chris heute frueh noch im Regen nach Acharavie zur Tauchschule gebracht hatte und auf dem Heimweg noch in der deutschen Baeckerei bei Veronika und Uwe leckere frische Broetchen geholt hatte, zogen sich wenig spaeter beim Fruehstueck die Regenwolken zurueck und praesentierten heiteres Wetter zu sommerlichen Temperaturen. Die Gelegenheit, um mit Oma Helga den hoechsten Punkt auf der Insel anzusteuern.

Gegen halb zwoelf brachen wir in Richtung des Gipfels des Pantokrators auf. Ohne Bilder laesst sich das jetzt nur schwer beschreiben, wir fuhren auf den engsten Strassen durch die urigsten Doerfer und kamen etwa 40 Minuten spaeter am Fuss des Berges an. Lausi hat etwas (deutlich) mehr Trabant-Erfahrung als ich. Als ich den Weg nach oben sah, fragte ich sie ersteinmal, ob man diese Steigungen Oma Helga zumuten kann. Ein entschlossenes "Ja" und los ging`s. Oma Helga tat ihr Bestes und unter den unglaeubigen Blicken von einigen deutschen Touristen zog sie uns drei souveraen auf den Berg. Ich kuesste den Sachsenring auf der Motorhaube.

Vom Kloster auf dem Pantokrator hat man einen phantastischen Blick auf den Norden der Insel und - weil die Sicht klar war, weit bis in das albanische Inland hinein.

Wegen meiner Erfahrungen bei den Passabfahrten in den Alpen machte ich mir einige Sorgen um die Bremsen. Vollkommen umsonst! Genauso sicher wie Oma Helga uns rauf gebracht hat, ging es wieder runter.

Gegen drei konnten wir Chris wieder in Acharavie abhohlen. Er war vom Tauchen an einem Steilhang vor Kassiopie begeistert. "Wow," meinte er, "da sind wir bis auf 21 Meter runter." Wie albern, wir waren mit Oma Helga auf 906 Meter Hoehe.

Nach einem leckeren Essen (die Maedels haben wieder gekocht, langsam lernen sie es) und einer Siesta ging es heute Abend nach Korfu-Stadt. Die Stadt ist abends, wenn die Touristen-Shops langsam schliessen unbedingt einen Besuch wert. Einfach nur die Esplanade entlang schlendern oder im Touri-Outfit durch die engen Gassen tappen und im Internet-Cafe haengen bleiben. Einfach herrlich.

Morgen soll das Wetter noch besser werden, Gelegenheit also fuer ein paar Filmaufnahmen und danach einen Strandbesuch - wir muessen alle unsere Kellerbraeune noch los werden.

»Michaelschrieb am 30.09.2004 um 18:57 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: 1745
Agios Spiridon
Das gute Wetter hat heute weiter angehalten und wird es auch noch ueber das kommende Wochenende tun. Fuer das Video bzw. die DVD ueber diese Tour stand heute eine Tour durch den Norden der Insel auf dem Plan. Die Aufnahmen sind soweit gut geworden. Fuer die Damen war es aber extrem stressig - raus aus dem Auto, ein wenig filmen, zur Not das Ganze zweimal usw.

Unterwegs ein kurzer Tankstop bei Roberto in Roda. Oma Helga funkelte mit den Scheinwerfern und Chris konnte sich ein Laecheln nicht verkneifen, dann sah auch endlich ich es: Verbleites Benzin! Also ran mit den Autos, Tankmessstab gezueckt, kurz gerechnet, Oel aufgefuellt und dann rein mit dem guten Zeug.

Morgen will ich dann Chris mit der Kamera beim Tauchen begleiten, Waehrend die Damen die Gelegenheit zum Hausputz nutzen koennen. Viel Spass dabei.

»Bepposchrieb am 01.10.2004 um 21:11 Uhr eine Nachricht:
Michael per SMS:
Yassu Beppo, heute kommt die Nachricht etwas spät - Sorry.
Reise-km geschenkt, die Trabi´s hatten heute Ruhetag. Ideales Strandwetter von früh an lud zum Baden ein.
Abends holten wir bei Spiros in der "Olive Press" vier herrliche Fische zum "selber grillen" ab. Er hatte sie am Morgen auf dem Markt in Corfu-Stadt gekauft und sie für uns schon ausgenommen. Sein Spezial-Gewürz-Öl gabs auch dazu.
Jetzt sind wir alle satt und recht k.o., morgen gehts mit beiden! Trabi´s nochmal auf den Pantokrator - wegen dem Video über die Tour - und dann zum shoppen in die Stadt.

»Bepposchrieb am 04.10.2004 um 21:08 Uhr eine Nachricht:
Die letzten Tage haben wir damit verbracht, am Strand zu gammeln, Videoaufnahmen zu machen und griechiches Bier zu trinken.
Morgen geht´s auf zur 3.Etappe - der Heimfahrt.

»Michaelschrieb am 05.10.2004 um 17:44 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: 1950
Igomenitsa
Der Urlaub geht nun langsam zu Ende. Ein deutliches Zeichen dafuer: Die Koffer sind seit Stunden gepackt und in den Autos verstaut und wir haben die Insel inzwischen verlassen. Seit zwei Stunden befinden wir uns auf dem griechischen Festland. So`n Sch...

Auf dem Weg zum Hafen hatte Oma Helga ein wenig gekraenkelt. Schlagartig lief sie nur noch auf einem Zylinder - ein bisschen wenig fuer die Heimreise. Nachdem Chefingeneur Chris mir erlaubt hatte nicht im Wege rumzustehen und ggf. einfachste Handgriffe selbstaendig zu erledigen (Kofferraum fast leer machen um an das Werkzeug zu kommen, Werkzeugkiste zum Arbeitsplatz schleppen, mit Tempo-Tuch feuchte Stirn betupfen, etc...) wurden flugs beide Kerzen gewechselt. Ein anschliessender Dreh am Schluessel und schon bruellten uns kraftvolle 26 PS an. Alles wieder in Ordnung, efgharisto poly.

Jetzt maekelt Oma Helga noch ein wenig mit dem Standgas, aber wenn der Chefingeneur kommende Nacht pennt, werde ich selber mal heimlich mein Talent probieren und den Vergaser gruendlich zerlegen und reinigen und ueberlegen, wie der verdammt noch mal zusammen gehoert.

Damit das Einchecken nicht wieder so knapp wird wie in Venedig verkneifen wir uns fuer heute ausgedehnte Touren mit den Autos durchs Hinterland und bleiben fast in Rufweite des Schalters. Wie nun die Zeit totschlagen? Am besten in ein Internet-Cafe rennen und den Hinterblie- aehem Daheimgebliebenen eine Nachricht im Reisetagebuch zukommen lassen.

In diesem Sinne mit den freundlichsten Zweitaktgruessen

Yamas!!!!!

Ramona, Lausi, Chris und Michael

»Michaelschrieb am 06.10.2004 um 10:30 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: 2047
Adria (Faehre)
Hallo und guten Morgen,

da habe ich doch glatt die halbe Nacht darueber gegruebelt, wie ich es kaschiere, dass ich mich gestern bei den Reisekilometern verrechnet habe. Mir ist nichts eingefallen. Also neige ich mein Haupt und gestehe reumuetig, gestern knapp 100 km unterschlagen zu haben. Ganz fahrlaessig, aber ohne Vorsatz <- das muesste dann strafmildernd sein.

Waehrend wir alle gestern ein wenig deprimiert waren Korfu zu verlassen, so hat sich heute unsere Stimmung schon wieder gebessert. Zum einen ist der Service an Bord von Minoan Lines echt super, zum anderen machen inzwischen die Schiffe selber auch schon maechtig was her. Wenn ich dagegen an fruehere Fahrten denke .... Und dann stehen wir doch tatsaechlich direkt neben einen Trailer, auf dem ein 84`er "Wartburg trans" (heissen die Pick-ups so????) die Reise in die Heimat antritt. Den hat ein Deutscher waehrend seines Urlaubs auf Korfu am Strassenrand in Agios Georgios rumgammeln sehen und sich sofort in das gute Stueck verliebt. Zu Hause hat er alle Formalitaeten geklaert (Zulassung, etc.) und vierzehn Tage spaeter kam er zurueck und holte das gute Stueck um es daheim wieder zu restaurieren.

Wir werden in etwa gegen 14.00 Uhr dt. Zeit in Ancona ankommen. bis wir von Bord sind, dauert es bestimmt auch nochmal eine Stunde. aber dann geht es schnurstracks an Rimini links vorbei nach San Marino. Wenn Helga noch erleben koennte, wo ihr Auto jetzt ueberall rumfaehrt!

Es gibt also noch viel zu sehen und in diesem Sinne

Gruesse in die Heimat von uns allen

Michael

»Bepposchrieb am 07.10.2004 um 09:27 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: 2327
kurz vor Verona
00:43 per SMS
In tiefer Trauer mussten wir uns heute von "Oma Helga`s" Motor verabschieden, das undenkbare ist wahr geworden: nach 4stündigen intensiven Wiederbelebungsversuchen wurde unter der Anteilnahme eines italienischen Tankstellenpächters der Ersatzmotor eingebaut.
Unser Tagesziel haben wir trotzdem erreicht, auch wenn wir San Marino ausfallen lassen mussten.
Mit einem letzten traurigen Schluck aus der Flasche: Micha, Ramona, Lausi und Chris

»Chris601schrieb am 08.10.2004 um 03:02 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: irgendwas bei 3000
Mühlhausen
So, wir sind wieder da.. heimreise hat bis auf einen Keiriemenwechsel beim CJ1 prima und schnell geklappt (1000km am Stück!) Später mehr. ich geh erst ma schlafen..

Die Bilder gibts erst mal noch unsortiert hier.

»Michaelschrieb am 11.10.2004 um 11:48 Uhr eine Nachricht:
Reise-km: 3357
Mühlhausen
Es ist viertel nach eins in der Nacht, als ich aus dem Trabant aussteige. Meine Knochen scheinen um Jahrzehnte gealtert und die reinste Versuchsplattform für jeden Orthopädie-Lehrling zu sein. Vom Tanken und zwei Pausen abgesehen sind wir 1030 km in gut 16 Stunden durchgefahren. Mit jedem Schritt spüre ich schmerzhaft, daß ich keine zwanzig mehr bin. Jetzt erst einmal ein Bier und dann Schlafen oder Sterben - mir ist es gleich.

Einen Motor- und einen Keilriemenwechsel, unzählige Tankstops und einen Besuch von der Autobahnpolizei - diese Heimfahrt hat es in sich gehabt. Aber der Reihe nach.

Gut ausgeruht und in bester Laune kommen wir mit der Fähre in Ancona an. Der Zoll ignoriert uns dankenswerter Weise und auch der Stop-and-Go-Verkehr macht Spaß, weil die Aotos im Vorbeifahren bestaunt und uns mit erhobenen Daumen Lob zuteil wird. Der Stau lößt sich bald auf und mit Schwung geht es den Hügel zum Autobahnzubringer hinauf. Rumms! Oma Helga schüttelt Ramona und mich einmal kräftig durch, machtlos trete ich das Gaspedal voll durch. Es hilft nichts, sie erholt sich nicht mehr. Auf nur noch einem Zylinder laufend schleppt Oma Helga uns an den Strassenrand. Also raus aus dem Auto, Warnweste an und das Dreieck aufgestellt. Ich schalte mein Handy ein und ehe der Akku seinen Geist aufgibt, erreiche ich endlich Chris. Bis er zurück ist, schaffe ich es das Auto auf ein Tankstellengelände auf der anderen Strassenseite zu schieben.

Es ist gegen drei am Nachmittag, die Sonne knallt uns auf den Pelz als Chris beginnt, den Fehler zu suchen. Kein Zündfunke am zweiten Zylinder, also werden die Kerzen gewechselt. Dann das Zündkabel und etwas später die Zündspule. Oma Helga springt irgendwann wieder an, aber sie klingt krank, sie quält sich während Chris sie im Kreis um die Zapfsäulen fährt um der Batterie etwas Ladestrom zu gönnen. Die dauernden Startversuche fordern jetzt ihren Tribut.

Inzwischen ist über eine Stunde vergangen. Ramona sitzt mit regungslosen Blick auf einer Rasenkannte und ich suche das Ersatz-Steuerteil. Lausi empfiehlt zum erstenmal, den Motor zu wechseln. Darauf gehen wir noch nicht ein. Die Zündung ist noch nicht restlos als Fehlerquelle ausgeschlossen und um die Spritzufuhr haben wir uns noch gar nicht gekümmert. Minuten später ist das Steuerteil gewechselt, aber der Startversuch scheitert an der Batterie, die inzwischen an ihre Grenzen gestoßen ist. Wenige Meter von uns sichern zwei Carabineri eine Baustelle und beobachten uns beim Anschieben von Oma Helga. Ein letztes Mal springt sie noch an. Dann ist endgültig Schluß.

Ich habe größtenteils keine Ahnung, wo und an was Chris rumschraubt. Aber ich bin unbekümmert, solange er beim Schrauben eine gewisse Zuversicht ausstrahlt. Die schwindet jetzt langsam aber sicher. Wir haben zwei erstklassige Zündfunken, Sprit scheint auch da, wieso geht jetzt gar nichts mehr? Lausi empfiehlt noch einmal, den Motor zu ... .

"Michael, schraub doch schon mal den Vergaser am Ersatz-Motor ab." sagt Chris, während er unter dem Auto liegt und die Geberplatte wechselt. Inzwischen stehen wir gut drei Stunden hier und der Tankstellenpächter scheint einigen Kunden immer wieder die gleiche Geschichte zu erzählen. Oma Helga erzählt uns dagegen gar nichts mehr. Sie hat Sprit, die Zündung funktioniert einwandfrei und trotzdem bleibt der Motor stumm. Lausi empfiehlt ... .

Die Sonne brennt schon lange nicht mehr so heiß, als Chris sich zur Total-OP entschließt. Wir stehen seit vier Stunden hier und Chris schraubt wie ein Weltmeister. Der Tankstellenpächter kommt vorbei und schaut wie die Sau ins Uhrwerk, als er das gähnende Loch im Motorraum und die zwei Motoren vorm Auto sieht. Endlich kann ich mitschrauben. Das hilft mir, die Fassung zu bewahren.

Es ist dunkel und zwischenzeitlich recht ruhig geworden als gegen acht am Abend die Stille an der Tanke vom Anspringen des Ersatzmotors jäh unterbrochen wird. Wir - außer Chris vielleicht - können es kaum fassen. Ramona erwacht schlagartig aus ihrer Letargie und legt ein Lächeln von einem Ohr zum anderen auf ihr Gesicht. Chris empfiehlt mir eine kleine Probefahrt in die Stadt: "Aber nicht zu weit!". Ich bin begeistert, endlich wieder mit Oma Helga zu fahren und betrachte beim Stop an einer Ampel die entgeisterten Blicke der Italiener um mich herum. Oma Helga tuckert friedlich im Standgas und qualmt, was das Zeug hält. Der Ersatz-Motor war während der Einlagerung in Öl eingelegt und jetzt drückt er das verbrannte Öl aus dem Auspuff in die offenen Fenster der anderen Autos. Als ich nach dem Weg aus der Stadt frage bekomme ich prommt und erstaunlich deutlich die richtige Richtung verbal und mit Gesten gewiesen.

Gegen neun fahren wir endlich los. San Marino hat sich leider erledigt. Um Mitternacht schlagen wir bei Reisekilometer 2327 auf einem Autobahnrastplatz in der Nähe von Modena-Nord die Zelte auf. Ein, zwei Bierchen, eine SMS an Beppo für das Reisetagebuch und schon liegen wir in den Federn. Es reicht für heute.

Der nächste Morgen. Gegen acht werde ich munter. Ich habe länger geschlafen als ich dachte, dennoch fühle ich mich ein wenig kreplig. Im Restorant gibt es keinen Filter- und auch keinen Nescafe. Dafür Espresso in einer Stärke, die den Sinn von Herzschrittmachern in Frage stellt. Dazu noch Hektik, Lärm und Waschräume, die mich in der Überzeugung bestärken, daß Zähneputzen am Wasserkanister geil ist und mein maskuliner Schweiß eigentlich eine gründliche Körperpflege überflüssig macht. Zur Not hab` ich noch Deo im Gepäck. Es ist neun, als wir aufbrechen und es sind noch gut 300 km bis zum Brenner. Himmel, wie die sich ziehen. Die nehmen ja gar kein Ende. Aber die Autos laufen einwandfrei, ich bin begeistert. Dafür enttäuschen der Brennerpass und die Europabrücke. Beides kein Vergleich zum Timmelsjoch.

Gegen vier erreichen wir endlich Deutschland. Am ersten Rastplatz brauche ich eine Pause. Ich habe Hunger und mein rechtes Knie schmerzt. Aber ich bin ein Mann, ich laß es mir nicht anmerken. Nur eine klitzkleine Bemerkung nebenbei, das ist alles. Ein Reisbus hält neben uns und 50 bayerische Rentner belagern die Autos. Ich bin froh, daß sie vor uns abfahren. Wir halten uns nicht lange auf und geben Gas, was die Trabi`s hergeben - der Lockruf der Heimat verhallt nicht ungehört.

Dreispurig geht es in der Nähe des Rasthofes Irschenberg einen Hügel hinauf. Behende überholen wir grad einen LKW, als plötzlich die Warnblinker vom CJ 1 vor mir mich bis in die Knochen erschrecken. Bei Reisekilometer 2799 heißt es ran an den Straßenrand in einer Rechtskurve, einen Standstreifen gibt es hier nicht. Die Autobahn ist voll, LKW`s bremsen knapp hinter uns, weil sie nicht ausweichen können. Warnwesten, Warndreieck, langsam habe ich Übung darin. Die Mädel`s werden hinter die Leitplanke geschickt. Herr Gott, ist das ein Verkehr hier. Stellenweise ist mir echt flau im Magen als ich Laster sehe, die krampfhaft versuchen, den Trabi`s auszuweichen und die Spur nicht wechseln können, ohne ein Wohnmobil in die Mittelplanke zu schießen.

Nach zehn Minuten können wir weiter. Chris sein Motor hat sich soweit abgekühlt, daß er ohne Keilriemen die 200 m bis zum nächsten Parkplatz schafft. Sofort hat Chris wieder seine Montur an und demontiert die Motorverkleidung. Er liegt noch nicht richtig unterm Auto, als die Autobahnpolizei im Zivilfahrzeug uns einen Besuch abstattet. Zwei liegengebliebene Trab`s mit Dachzelten sprechen sich halt schnell rum. Helfen können die beiden Beamten uns nicht, sie geben über Funk Entwarnung und ziehen wieder von dannen. Zwanzig Minuten später tun wir es ihnen gleich.

Gegen elf erreichen wir auf der A9 die Abfahrt 32 in der Nähe von Hof. Hier verabschieden wir uns von Lausi. Und wir frieren wie die Schneider. Eine A...kälte hier! Bis Jena fahren wir noch zusammen weiter, dann verlässt auch Chris die Autobahn. Er hat da noch eine Verabredung bei McDonnald`s ... .

Langsam aber sicher kommen wir Stück für Stück der Heimat näher, irgendwann ist der erste Wegweiser mit "Mühlhausen" beschriftet. Reisekilometer 3357, es ist viertel nach eins in der Nacht, als ich aus dem Trabant aussteige. Meine Knochen scheinen um Jahrzehnte gealtert und die reinste Versuchsplattform für jeden Orthopädie-Lehrling zu sein...